VBE AC: Deutliche Fortschritte bei der Digitalisierung erkennbar – Warnung vor überhöhten Erwartungen
Mitte Februar hat der VBE Region Aachen die Kommunen zum aktuellen Stand der Digitalisierung in den Schulen befragt. Hintergrund waren Medienberichte, die den großen Frust von Schulleitungen in NRW zum Thema machten. In einer ersten Stellungnahme zeigt sich der VBE Region Aachen dabei erfreut, dass die Städteregion scheinbar besser als der Landesdurchschnitt dasteht und Fortschritte erkennbar sind. Es gibt aber auch Schwachstellen.
Problemanzeigen als Ausgangslage der Umfrage
Seit über 10 Jahren forderte der VBE NRW konsequent eine Verbesserung der digitalen Ausstattung an Schulen und begrüßte in diesem Zusammenhang die digitale Ausstattungsoffensive der Landesregierung. Da jedoch landesweit zahlreiche Problemanzeigen zur Digitalisierung der Schulen vorlagen, war dies Grund genug für den VBE Region Aachen vor Ort nachzufragen, wie es um die Digitalisierung bei den 10 Kommunen der Städteregion steht. Erfragt wurde, inwieweit die Förderung der digitalen Endgeräte bereits abgerufen wurde und wie viele dienstliche Endgeräte für Lehrkräfte zur Verfügung stehen (und inwieweit diese den vom MSB formulierten Anforderungen entsprechen).
Darüber hinaus nahm der VBE auch die Endgeräte für Schülerinnen und Schüler, Verfügbarkeit von WLAN und Breitbandinternet in den Schulen und Klassenräumen der Städteregion sowie Fragen des Arbeitsschutzes und der Nutzungsvereinbarung in den Blick.
Alle Kommunen der Städteregion haben sich auf den Weg gemacht - Bestnoten für Alsdorf, Baesweiler und Monschau
Ein erster Blick auf die Ergebnisse zeigt: Alle Kommunen der Städteregion haben sich auf den Weg gemacht und – wenn nötig – die notwendigen Fördermittel für (förderbedürftige) Schüler und Lehrkräfte abgerufen. Der VBE warnt jedoch ausdrücklich vor überhöhten Erwartungen seitens der Eltern, da zahlreiche Endgeräte aufgrund von Lieferschwierigkeiten noch nicht angekommen sind.
In der Gesamtschau fallen Alsdorf, Baesweiler und Monschau sehr positiv auf: In allen drei Kommunen wurden die Lehrkräfte bei der Auswahl der Geräte beteiligt, die Schulen werden bei Ausgabe und Rücknahme der Geräte durch die Kommunen unterstützt und der Breitband und WLAN Ausbau machen Fortschritte. „Ich freue mich über alle Kommunen, die sich auf den Weg machen, beste digitale Bildung zu ermöglichen“, kommentiert Matthias Kürten (Vorsitzender des VBE Region Aachen) die Ergebnisse und ergänzt: „Ich kann nicht verheimlichen, dass ich mich besonders über das Ergebnis der Stadt Alsdorf gefreut habe, denn es zeigt, dass die Investition in Bildung auch in besonders vom Strukturwandel betroffenen Kommunen möglich ist, wenn der politische Wille da ist.“
Neben den drei genannten Kommunen schnitten aber auch noch Roetgen und Simmerath sehr gut ab: Auch hier zeigt sich der VBE erfreut, dass die Endgeräte mit Beteiligung der Pädagogen bestellt wurden und besonders positiv fällt auf, dass es flächendeckendes WLAN in den Schulen gibt – es mag komisch klingen, aber dies ist in NRW keinesfalls selbstverständlich. Bei beiden Kommunen kritisiert der VBE allerdings, dass die Endgeräte für Schülerinnen und Schüler durch die Schulleitungen ausgegeben und kontrolliert werden müssen. „Die Endgeräte sind Eigentum der Kommunen, daher sehen wir hier auch den Schulträger in der Verantwortung. Die Schulen in der Städteregion sind unterbesetzt, es fehlt neben Personal auch an der notwendigen Expertise diese Aufgabe zu übernehmen. Ich hoffe daher sehr, dass die Schulen hier zeitnah unterstützt werden“, appelliert Kürten an die Kommunen.
Mit der Stadt Stolberg, die nicht erwähnt wurde, steht in absehbarer Zeit ein Gesprächstermin mit dem Bürgermeister an, die Ergebnisse sind bis dahin zugesagt worden. Erste Rückmeldungen an den VBE Region Aachen zeigen aber, dass auch Stolberg auf einem guten Weg ist.
Nachholbedarf in der Stadt Aachen und in Herzogenrath, keine Rückmeldungen aus Würselen und Eschweiler
Schlecht schnitten bei der Umfrage die Städte Aachen und Herzogenrath ab. In beiden Städten genügen die bestellten bzw. angedachten dienstlichen Endgeräte nicht dem Standard, den der Entwurf der neuen VO DVI vorsieht. Dieser besagt, dass Lehrkräfte, die ein dienstliches Endgerät besitzen, Daten wie z. B. das Schreiben von Zeugnissen und Gutachten nur noch mit diesem verarbeiten dürfen. „Wenn, wie in Herzogenrath vorgeschlagen, jede Schule pro Zug nur einen Laptop erhält, wird schnell klar, dass damit die erforderlichen Aufgaben nicht erledigt werden können. Hier muss schnellstmöglich nachgesteuert werden“ stellt Kürten klar und ergänzt: „Es muss hier noch mehr passieren – keine Frage. Einen Vorwurf machen wir den beiden Städten jedoch ausdrücklich nicht – im Gegenteil: Ich bedanke mich ausdrücklich bei Frau Keupen und Herrn Dr. Fadavian für die ehrlichen Antworten. Es ist ein Zeichen von Transparenz und Aufrichtigkeit, wenn man aus Anlass einer Umfrage die Schwierigkeiten ehrlich aufzeigt. Beide Personen sind erst seit kurzem im Amt und sind für diese Probleme nicht verantwortlich“, lobt Kürten die beiden Stadtoberhäupter.
Der VBE geht davon aus, dass hier bald die Handschrift der beiden neuen Stadtoberhäupter erkennbar sein wird, dabei waren besonders die von Sibylle Keupen getätigten Aussagen sehr ermutigend, die Schulen mit digitalen Hausmeistern und einer besseren Ausstattung zu unterstützen. Ein Vorwurf an die Verwaltung ist aus Sicht des VBE nicht angebracht: Die Digitalisierung der Schulen ist jahrelang verschlafen worden und die Gesellschaft hat hier wenig Interesse gezeigt. „Das war kein Thema, mit dem man Wahlkämpfe gewinnen konnte.“, stellt Kürten nüchtern fest. Als das Thema dann plötzlich aktuell wurde, gab es strukturelle Probleme und sicher war auch die Kommunikation von Seiten des Landes nicht immer glücklich.
Enttäuscht ist der VBE Region Aachen lediglich von den Städten Eschweiler und Würselen, die sich nicht an der Umfrage beteiligten. Gerade aus Eschweiler erreichen den VBE immer wieder Problemanzeigen, sodass hier ein höherer Fokus auf die Thematik sicher angebracht wäre.
VBE zieht positive Bilanz
„Als VBE ist es unsere Aufgabe scharfe und deutliche Kritik zu üben, da wo dies erforderlich ist. Man darf aber auch mal sagen, wenn Dinge scheinbar sich in die richtige Richtung entwickeln und dies ist hier eindeutig der Fall. Es scheint, als wären die jahrelangen Forderungen des VBE endlich angekommen. Viel zu tun gibt es natürlich weiterhin: Die Schulen brauchen einen besseren First-Level-Support und mehr Unterstützung bei der Verwaltung der Schülerendgeräte. Ebenso braucht es ein breites Fortbildungsangebot für Lehrkräfte – dies zeigt die Nachfrage nach entsprechenden Fortbildungen“, stellt Kürten fest.
Die Landesregierung hat insgesamt 7,5 Mio. Euro für die Ausstattung mit Endgeräten für Lehrkräfte und Schüler zur Verfügung gestellt und die Rückmeldungen zeigen: Das Geld wird genutzt. Im Falle von erneuten Schulschließungen sieht der VBE Region Aachen die Städteregion deutlich besser aufgestellt als vor einem Jahr.
Um weitere Ideen zu bündeln und vorzustellen, wird der VBE Region Aachen die Stadtoberhäupter für Mitte Mai zu einem Runden Tisch einladen.
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